PlaCreIn

In den Städten Indiens ist das Plastikmüll-Problem allgegenwärtig. Diese Herausforderung ist für die ländlichen Gebiete Indiens jedoch weitgehend unbemerkt geblieben und hat sich zu einem großen Umweltproblem ausgeweitet. Hauptursache sind mangelnde finanzielle Ressourcen für die Implementierung von Abfallwirtschaftssystemen. Aufgrund der dort steigenden Kunststoff-Abfallmengen wurden 2016 die indischen Richtlinien zur Entsorgung von Kunststoff-Abfällen auf ländliche Gebiete ausgeweitet. Dabei wurde die Verantwortung zur Umsetzung, der lokalen Verwaltung – bekannt als "Gram Panchayats" (GP) – übertragen. Dennoch fielen die Investitionen in den Aufbau von Kapazitäten, wie etwa Arbeitsplätze und Infrastruktur, beziehungsweise in die nachhaltige Umsetzung von Abfallwirtschaftssystem marginal aus.

Vor diesem Hintergrund führt das Wuppertal Institut gemeinsam mit dem Projektpartner rePurpose ein Projekt durch, dass die Implementierung und Finanzierung von effizienten und ethisch vertretbaren Abfallwirtschaftssystemen in ländlichen Regionen Indiens zum Ziel hat. Als Pilotregionen stehen Goa, Maharashtra und Kerala im Fokus.
Als zentraler Meilenstein soll dabei zunächst eine durchgängige Lieferkette zur Abfallsammlung und -aufbereitung sowie zur ethischen Entsorgung geschaffen werden. Zudem wollen sie Forschenden die lokalen Beschäftigungs- und Einkommensverhältnisse von informellen Arbeiter*innen in der Abfallsammlung und -verarbeitung verbessern. Außerdem sollen durch die Monetarisierung von zuvor wertlosen Kunststoff-Abfallströmen und die Schaffung von sogenannten “Plastic Credits”-Abfallmangement-Systeme finanziert und über die Projektdauer hinweg aufrechterhalten werden.

Das Wuppertal Institut übernimmt die Projektleitung sowie die Koordination und wissenschaftliche Unterstützung der lokalen Durchführungsorganisationen, die für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, den Kapazitätsausbau sowie für die Koordinierung der Sammlung und Trennung von Kunststoffabfällen vor Ort verantwortlich sein wird. Die Wissenschaftler*innen am Wuppertal Institut werden die dafür notwendige Literaturrecherche zur Abfallbewirtschaftung in den Pilotgebieten durchführen und Sekundärdaten erfassen. Die Projektpartner*innen unterstützen bei der Infrastrukturentwicklung, bewertenden Status quo der derzeitigen Abfallverwertung und werten darauf basierend die Umwelteffekte der Pilotvorhaben mithilfe einer Lebenszyklusanalyse (LCA) aus.