Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung stärker zusammendenken

Kommentar in der Fachzeitschrift Nature Climate Change legt dar, dass die globalen Nachhaltigkeitsziele und der Klimaschutz stärker integriert werden müssen 

  • News 15.09.2023

Der sogenannte Global Stocktake (GST) ist ein zentrales Element des Pariser Klimaschutzabkommens. Dabei wird alle fünf Jahre Bilanz gezogen über den gemeinsamen Fortschritt bei der Umsetzung der Klimaschutzziele auf dem Weg zum 1,5-Grad-Ziel. Bei der 28. Konferenz der Vertragsparteien der UN-Klimarahmenkonvention (COP28) in Dubai wird dieser Prozess zum ersten Mal abgeschlossen. Die politische Bewertung dieses ersten GST wird vermutlich das wichtigste Ergebnis dieser COP werden, denn diese setzen den Rahmen für die nächste Runde von Klimaschutzbeiträgen (nationally determined contributions, kurz NDCs), die die Mitgliedsstaaten des Abkommens 2025 vorlegen müssen.

Die führende Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe eine Reihe von Kommentaren, die auf verschiedene Aspekte des GST abzielen. Dr. Lukas Hermwille, Senior Researcher im Forschungsbereich Internationale Klimapolitik, und Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut, argumentieren gemeinsam mit Dr. Adis Dzebo vom Stockholm Environment Institute sowie Dr. Gabriela Iacobuta, assoziierte Wissenschaftlerin am German Institute of Development and Sustainability (IDOS), dass eine stärkere Integration von Klimaschutz und UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) unsere beste und einzige Chance dafür sind, die ambitionierten Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens doch noch zu erreichen.
Denn eins ist schon vor dem Abschluss des GST klar: Wir sind bei weitem nicht auf dem richtigen Weg. Die NDCs sind bei weitem nicht ausreichend für einen 1,5-Grad-Pfad und zudem steht in vielen Fällen in Frage, ob sie mangels Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen überhaupt erreicht werden können. "Ein weiterer dringlicher Appell für mehr Klimaschutz allein wäre aber ein völlig unzureichendes Ergebnis des Global Stocktake", sagt Dr. Lukas Hermwille und ergänzt: "Vielmehr sollten Wege aufgezeigt werden, wie die Umsetzung verbessert und damit auch neue Spielräume für ambitioniertere Ziele geschaffen werden können."

Die nun veröffentlichte Analyse zeigt, dass die NDCs und SDGs nur unzureichend miteinander verzahnt sind. Auch innerhalb der technischen Phase des Global Stocktake, die schon seit über einem Jahr läuft, war eine SDG-Perspektive nur am Rande Thema.

In der Praxis jedoch ist erfolgreich umgesetzter Klimaschutz so gut wie immer mit Synergien zwischen Klimaschutz und nachhaltiger Entwicklung verbunden. Umgekehrt ist schwache oder einseitige Umsetzung oft auf einen Mangel von Integration von über den Klimaschutz hinausgehenden Dimensionen der Nachhaltigkeit zurückzuführen.
Nach Ansicht der Autoren sollte der Global Stocktake deshalb einen neuen Impuls senden für stärkere Integration der beiden Agenden; sowohl auf internationaler Ebene als auch national. Konkrete sektorbasierte Instrumente sind hierfür besonders vielversprechend, denn erfolgreiche Klimaschutzpolitik ist notwendigerweise immer auch Sektorpolitik, sei es Energie-, Verkehrs- oder Landwirtschaftspolitik.

Der Artikel "Global stocktake and the SDG midterm review as opportunities for integration" steht über den nachfolgenden Link kostenfrei als online lesbare Version zur Verfügung.
Der Artikel entstand im Rahmen des Projekts "NDC ASPECTS – Assessing Sectoral Perspectives on Climate Transitions to Support the Global Stocktake and Subsequent Nationally Determined Contributions" das durch die Europäische Kommission über das Horizont 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm unter dem Förderkennzeichen 101003866 gefördert wird.


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