Erdgas: Die Brücke ins regenerative Zeitalter

  • Projekt-Nr.1165
  • Laufzeit 12/2009 - 08/2010

Auf dem Weg zu einer Vollversorgung im Bereich der Stromerzeugung durch regenerative Energien bis zur Mitte des Jahrhunderts werden fossile Energiequellen weiterhin ihren Platz haben und mittelfristig den Großteil des Energiebedarfs decken müssen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Brücke zu dem Ziel einer regenerativen Vollversorgung aussehen kann und welche Form der konventionellen Strombereitstellung den Ausbau der erneuerbaren Energien am besten begleiten kann.

Die hier vorliegende Untersuchung fokussiert auf die Frage, welche besondere Rolle die Verwendung von Erdgas in diesem Kontext spielen kann und ob Erdgas eine Brückenfunktion einnehmen kann: Im Gegensatz zur Kohle handelt es sich bei Erdgas um einen deutlich kohlenstoff- und emissionsärmeren Brennstoff und im Gegensatz zur Kernenergie um eine risikoärmere Technologie. Erdgasanwendungen bieten auch in technologischer Hinsicht viele Vorteile. Zudem stehen für diese leitungsgebundene Energieform bereits gut ausgebaute Erdgasnetze und -speicher zur Verfügung, die durch neue Verfahren (Power to Gas) zukünftig auch direkt für die Systemintegration erneuerbarer Energien Verwendung finden könnten.

Den Vorzügen steht der Vorbehalt entgegen, dass es sich auch bei Erdgas um einen fossilen und somit endlichen Energieträger handelt. Darüber hinaus werden die politischen Beziehungen zu wichtigen Erdgaslieferanten, in erster Linie Russland, von verschiedenen Akteuren kritisch hinterfragt. Erdgasstreits mit Russland lassen in der Politik, in den Medien und auch in der Bevölkerung Zweifel aufkommen, ob zukünftig Erdgas als "Brückentechnologie" überhaupt in ausreichender Menge und zu jeder Zeit zur Verfügung stehen kann.

Zielsetzung des Hintergrundpapiers ist es daher zum einen, die oben skizzierten Stärken von Erdgas als mögliche Brückentechnologie herauszuarbeiten und zum anderen Fakten zur Erdgasversorgung von heute und morgen zu liefern. Es soll eine sachliche Grundlage geschaffen werden, die weder zum Ängste schüren noch zum Abwiegeln Anlass geben soll.

Folgende Fragen werden in diesem Zusammenhang in den Kapiteln behandelt:
1. Welche Erdgas-Anwendungen sind typisch für heute und können als zukunftsfähig für morgen bezeichnet werden?
2. Welche Rolle spielt Erdgas für die Energieversorgung von heute und morgen - kann Erdgas eine Brückenfunktion wahrnehmen und helfen, den Weg in eine vollständig regenerative Energieversorgung zu ebnen?
3. Woher beziehen wir Erdgas heute und was wird sich daran zukünftig ändern - sind damit höhere Risiken für das Energiesystem verbunden?

Die Kernergebnisse der Kurzstudie lauten wie folgt:

  • Im Wärmemarkt können zukünftig erhebliche Mengen an Erdgas durch konsequente energetische Gebäudesanierung auf der einen Seite und Einsatz hocheffizienter Gasanwendungen andererseits eingespart werden.
  • Im Stromsektor kommt Erdgas eine Schlüsselstellung zu sowohl in der treibhausgasarmen und hocheffizienten Stromerzeugung in GuD- und KWK-Anlagen als auch in der zentralen und dezentralen Bereitstellung von Systemdienstleistungen zur Integration erneuerbarer Stromquellen.
  • Sowohl die Betrachtung der vielseitigen und flexiblen Erdgasanwendungen als auch die Analyse der wichtigsten Klimaschutzszenarien zeigen: Erdgas ist derjenige fossile Energieträger, der in idealer Weise in einer Übergangszeit bis zur Vollversorgung mit erneuerbaren Energien eine Brückenfunktion einnehmen kann.
  • Trotz seiner Endlichkeit ist unter geeigneten politischen Rahmenbedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erdgasversorgung Deutschlands für die nächsten Jahrzehnte gesichert. Die hohen Einsparpotenziale im Wärmemarkt, alternative Versorgungsrouten (z. B. Ostseepipeline) bzw. Versorgungsoptionen wie LNG, Biogas und perspektivisch Wasserstoffbeimischungen sowie synthetisches Methan aus erneuerbarem Stromüberschuss gewährleisten auch zukünftig den Einsatz von Erdgas ohne die Gefahr erhöhter Abhängigkeit.

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