Energiearmut im privaten Mietsektor effektiv bekämpfen

Wuppertal Institut untersucht im Projekt ENPOR, wie Energiearmut von Mieterinnen und Mietern reduziert werden kann

  • News 11.12.2020

Rund 50 Millionen Haushalte in der Europäischen Union leben schätzungsweise in Energiearmut oder sind davon gefährdet und können sich die Energie nicht leisten, die sie für eine angemessene Beheizung oder Kühlung ihrer Häuser benötigen. Dies ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, wie etwa hohe Energiekosten, niedrige Haushaltseinkommen und energieineffiziente Gebäude. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Das Thema Energiearmut ist innerhalb des Europäischen Green Deal und des Clean Energy Package als vorrangiges Problem anerkannt. Daher will die Europäische Union unter anderem bessere Daten zu Raumkühlung und sommerliche Überhitzung, der Rolle von Geschlecht, Wohnverhältnissen und regionalen Unterschieden bei der Messung der Energiearmut und Politikansätzen sammeln, um bewährte Praktiken auf lokaler Ebene zu bewerten.

Um dieses Ziel zu unterstützen, untersuchen Forschende im Rahmen des im September 2020 gestarteten Projekts ENPOR, wie sich Energiearmut im privaten Mietsektor reduzieren lässt. Ziel des im Rahmen des EU-Forschungsprogramm Horizont 2020 finanzierten Projektes ist es, die Bedürfnisse von Mieterinnen und Mieter sowie von Vermieterinnen und Vermietern zu identifizieren und gezielt auf diese einzugehen. In diesem Zusammenhang untersuchen die Forschenden mit Blick auf gute Praxisbeispiele und unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen, wie Energiearmut im privaten Mietsektor effektiv bekämpft werden kann. Dabei werden zehn Politikansätze in sieben Mitgliedstaaten unter enger Einbeziehung der Zielgruppen sowie weiterer Interessensvertreterinnen weiterentwickelt und umgesetzt. Dieser Prozess startet im ersten Quartal 2021, die Umsetzung ist im Sommer 2021 geplant.

Von den Ergebnissen leiten die Forschenden Leitlinien für andere Länder ab. Geplant ist außerdem ein Dashboard für Energiearmut zu entwickeln, das zum digitalen Wissensaustausch innerhalb und zwischen verschiedenen nationalen Kontexten dienen soll und Statistiken zur räumlichen Verteilung von Energiearmut im privaten Mietsektor bereitstellt. Florin Vondung, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich Energiepolitik in der Abteilung Energie-, Verkehrs und Klimapolitik am Wuppertal Institut und interner Projektleiter des ENPOR-Projekts, erklärt: "Die öffentliche Akzeptanz und Unterstützung der Energiewende hängt maßgeblich von der fairen Verteilung ihrer Kosten und Nutzen ab. Durch das Sammeln neuer Erkenntnisse über den Zustand und die Triebkräfte der Energiearmut im privaten Mietsektor und die gemeinschaftliche Entwicklung inklusiver Politikansätze zur Deckung des grundlegenden Energiebedarfs gefährdeter Haushalte, trägt ENPOR aktiv zu einer gerechteren Energiewende bei."

Das Projekt ENPOR wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union bis August 2023 finanziert (Grant Agreement Nr. 894189). Weiterführende Informationen sind im nachfolgenden Link zu finden.


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