Forschungsaktivitäten und Informationen zur Corona-Pandemie

Veröffentlichungen des Wuppertal Instituts

  • News 02.11.2020

Das neuartige Corona-Virus hat in den vergangenen Monaten eine globale Krise ungeahnter Größe ausgelöst, die alle Bereiche des Lebens erschüttert hat. Die Folgen für die Gesellschaft und die Wirtschaft sind immens und werden uns voraussichtlich noch viele Jahre begleiten. Die Krise trifft zudem in einer Zeit ein, in der es bereits eine Vielzahl von Herausforderungen zu bewältigen gilt, vom Umgang mit der Flüchtlingskrise, der Notwendigkeit die weltweit großen sozialen Ungleichheiten zu beseitigen bis hin zur Abwehr der mit dem Klimawandel verbundenen Gefahren. Auf der anderen Seite lässt sich nicht bestreiten, dass der massive Einbruch der wirtschaftlichen Tätigkeiten und ein stark eingeschränktes Mobilitätsverhalten kurzfristige Entlastungen für die Umwelt mit sich bringen. Aber wie nachhaltig sind diese und was ist zu tun, um nach Überwindung der größten Risiken die Wirtschaft zu beleben und zugleich einen Beitrag zur Krisenvorsorge zu leisten?

In diesem Kontext stellt das Wuppertal Institut hier eine Auswahl an Publikationen rund um die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen vor.

Konjunkturprogramm der Bundesregierung unter der Klimaschutzlupe
Die Wirtschaftsleistung von Deutschland ist durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. Um die Wirtschaft zu beleben, einigten sich die Regierungsparteien am 3. Juni 2020 in ihrem Koalitionsausschuss auf ein "Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket" sowie ein "Zukunftspaket" in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro. Für 2020 und 2021 sind fast 60 Maßnahmen vorgesehen, die von steuerlichen Vergünstigungen bei der Mehrwertsteuer bis hin zu konkreten Investitionen in Zukunftstechnologien reichen. Mit Blick auf den Klimaschutz beinhaltet das Maßnahmenpaket der Großen Koalition zwar gute Ansätze und viele wichtige Impulse, die allerdings zu verpuffen drohen, wenn sie nicht durch eine konsequente und nachhaltig ausgerichtete Klimapolitik flankiert werden. Zudem fehlen für den Klimaschutz wichtige Bereiche, wie Investitionen in die Kreislaufwirtschaft. Außerdem werden Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz nur unzureichend berücksichtigt. Gerade in diesen Bereichen hätten sich konjunkturbelebende Effekte und Klimaschutz in idealer Form ergänzen können, kritisiert das Wuppertal Institut. In seinem Diskussionspapier "Konjunkturprogramm unter der Klimaschutzlupe – viele gute Impulse, aber Nachbesserungen für nachhaltige Wirkung erforderlich?!" reagierte es auf die vorliegenden Vorschläge und fasst zusammen, welche Maßnahmen im Rahmen der jetzt anstehenden Umsetzungsphase nachgebessert werden sollten und wo Ergänzungen notwendig sind.

Wie die internationale Klimapolitik zum grünen Aufschwung beitragen kann
Weltweit reagieren Regierungen mit umfangreichen Konjunkturpaketen auf die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste Krise. Die Gestaltung dieser Konjunkturpakete wird auch zentrale Rahmenbedingungen der künftigen Klimapolitik bestimmen: Die Konjunkturpakete können entweder einen starken Schub für eine klimaverträgliche Wirtschaft erzeugen oder aber nicht-nachhaltige Wirtschaftsweisen zementieren. Wie die internationale Klimapolitik zu einem grünen Aufschwung beitragen kann, erörtern Wolfgang Obergassel und Lukas Hermwille aus dem Forschungsbereich Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut sowie Sebastian Oberthür von der Freien Universität Brüssel in ihrem neuen Diskussionspapier "Harnessing International Climate Governance to Drive Green Post-Pandemic Recovery". Da die Konjunkturpakete derzeit entwickelt werden, die Klimakonferenz in Glasgow aber in den November 2021 verschoben wurde und der Klimawandel unbeirrt stetig voranschreitet, ist nun schnelles Handeln auf verschiedenen Ebenen erforderlich. Eine weiterentwickelte Fassung des Diskussionspapiers ist Ende Oktober in englischer Sprache im Climate Policy Journal erschienen.

Studie: Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf Digitalisierung und Umwelt
Weniger Verkehr, mehr Datenverbrauch und ein größeres Interesse an regionalen Angeboten: Die Corona-Pandemie hat das Bewegungs- und Konsumverhalten der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland geändert. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Umwelt – positiv wie negativ. Das Wuppertal Institut und die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) haben diese Auswirkungen in der Studie "Zwischenbilanz COVID-19: Umweltpolitik und Digitalisierung" untersucht und am 11. Juni 2020 in Berlin vorgestellt.

Die Folgen der Corona-Pandemie und Klimaschutz – welche Maßnahmen sind erforderlich, um den Klimaschutz voranzutreiben?  
Die Pandemie stellt die Volkswirtschaften vor Herausforderungen, mit denen sie in diesem Ausmaß zuletzt in der Finanzkrise 2008/2009 konfrontiert waren. Gerade in diesen Zeiten werden wirtschaftliche Hilfen in Form von Konjunkturprogrammen vonseiten der Regierungen ein wichtiges Mittel sein, um die Wirtschaft zu stimulieren und den Unternehmen eine langfristige Perspektive zu geben. Dabei haben diese Mittel eine Steuerungsfunktion, die es sorgsam zu gestalten gilt, erklären die wissenschaftlichen Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick und Prof. Dr. Uwe Schneidewind, in ihrem Diskussionspapier "Folgen der Corona-Krise und Klimaschutz – Langfristige Zukunftsgestaltung im Blick behalten". Ziel der Maßnahmen sollten zukunftsgerichtete Investitionen sein, die außer auf die wirtschaftliche Gesundung auf die Vermeidung zukünftiger Krisen ausgerichtet ist, in aller erster Linie damit auch den Klimaschutz.

Arbeit ist das halbe Leben: Diskussionspapier fordert neue Arbeits- und Zeitmodelle
Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten viele Menschen von zu Hause aus. Jahrelang schienen flexible Arbeitsmodelle in vielen Branchen und Unternehmen undenkbar oder waren zum Scheitern verurteilt – nun rücken sie verstärkt in den Fokus. Doch wie viel Zeit investieren wir in den Job und wie sieht die Arbeit der Zukunft aus? Prof. Dr. Christa Liedtke und Dr. Anne Caplan vom Wuppertal Institut fordern in ihrem Diskussionspapier "Arbeit ist das halbe Leben!? Über ein neues Statussymbol: Zeit und was wir damit anfangen" nachhaltige und resiliente Arbeitsmodelle zu etablieren, um so die neu gewonnene Achtsamkeit für Zeit als Chance zu nutzen, die Arbeits- und Alltagswelt umzukrempeln. Dabei nehmen sie Zeit als wertvolle Ressource in den Fokus.

Das Corona-Virus und die Sustainable Development Goals: Diskussionspapier zu den Chancen und Potenzialen der Pandemie
Die 17 Ziele der Vereinten Nationen sind, seit sie im Jahr 2015 verabschiedet wurden, Wegweiser für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. Dr. Dorothea Schostok, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Energiewende International in der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme am Wuppertal Institut, beleuchtet in ihrem Diskussionsimpuls "Covid-19 im Licht der Sustainable Development Goals – Was haben wir zu gewinnen bei all' den Einbußen?" jedes einzelne der 17 Ziele in Zeiten der Pandemie kritisch und arbeitet dabei heraus, welche Chancen und Potenziale sich aus der aktuellen Krise für die Zielerfüllung ergeben können.

Perspektiven für die Post-Corona-Stadt: Diskussionspapier zu den krisenfesten Städten der Zukunft
Auf lokaler Ebene werden die Auswirkungen der Pandemie besonders plastisch und konkret. Vor allem in Städten, dort wo viele Menschen aufeinandertreffen, können sich Epidemien wie ein Lauffeuer verbreiten. Gerade deshalb wird es zunehmend wichtiger, Epidemiologie und Stadtplanung miteinander zu verknüpfen und Städte zukunftsfähiger und resilienter zu gestalten. Wie das gelingen kann, skizzieren Prof. Dr. Uwe Schneidewind, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Dr. Carolin Baedeker, stellvertretende Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren, Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel, sowie die beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden Dr. Anne Caplan und Hans Haake in ihrem Diskussionspapier "Näher – Öffentlicher – Agiler: Eckpfeiler einer resilienten 'Post-Corona-Stadt'".

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Klimawandel und die Klimaverhandlungen
Der Klimawandel und Maßnahmen für den Umweltschutz scheinen bei der aktuellen Lage, in der es verständlicherweise erst einmal um den Gesundheitsschutz geht, eher in den Hintergrund zu treten. Mittel- bis langfristig ist dies aber nicht zu verantworten und erfordert gerade der Klimawandel schnelle Antworten. Auf der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen, welche dieses Jahr in Glasgow hätte tagen sollen, hätten wichtige Akzente für den globalen Klimaschutz gesetzt werden sollen, stand doch nichts anderes als die Erhöhung des Ambitionsniveaus der Länder auf dem Programm, die den im Jahr 2015 geschlossenen Pariser Klimaschutzvertrag unterzeichnet haben. Sie wurde auf das nächste Jahr verschoben. Doch wäre diese Konferenz wichtig gewesen, um den Klimaschutz weiter oben auf den Agenden der Regierungen zu platzieren. Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs Internationale Klimapolitik am in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, betont, dass der politische Druck für viele Länder ohne den Weltklimagipfel vorerst nicht mehr vorhanden sein wird. Hier gilt es nachzusteuern, wie dies erfolgen kann und was genau die Aufgaben der Regierungen hinsichtlich der verschobenen Weltklimakonferenz sind, ist im Presse-Briefing des Science Media Center Germany (SMC), an dem auch Wolfgang Obergassel als Experte dabei war, nachzulesen.

Perspektiven des "European Green Deal" in Zeiten der Corona-Pandemie – Anforderungen an die Gestaltung grüner Konjunkturprogramme
Die aktuellen Meldungen zum European Green Deal sowie zu möglichen Konjunkturpaketen nach der Corona-Pandemie überschlagen sich. Die meisten Meldungen erzeugen den Eindruck, als hätte es nicht bereits vor zehn Jahren nach der Finanzkrise milliardenschwere grüne Konjunkturprogramme gegeben. Daraus ließe sich einiges lernen. Der wissenschaftliche Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, stellt fest: "Spätestens mit der Finanzkrise 2008/2009 ist ökologische Modernisierung nicht mehr nur ein Nischenthema der Umweltpolitik, sondern zentraler Bestandteil der ökonomischen Krisenbekämpfung". Die Green Deals der Finanzkrise von damals haben bei den Vereinten Nationen und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development, OECD) deutliche Spuren hinterlassen. Allerdings bestehen große konzeptionelle Unsicherheiten. Prof. Dr.-Ing. Philipp Schepelmann, Projektleiter im Forschungsbereich Stadtwandel in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, veröffentlichte dazu bereits vor zehn Jahren die Studie "A Green New Deal for Europe – Towards green modernisation in the face of crisis". Fünf Erkenntnisse aus der vergangenen Analyse stellt das Wuppertal daher nun in einem neuen Diskussionspapier "Perspektiven des 'European Green Deal' in Zeiten der Corona-Pandemie" zusammen.

Post-Corona-Konjunkturprogramme an EU Green Deal ausrichten – Diskussionspapier des Wuppertal Instituts bewertet Ambitionsniveau
Welche Folgen hat die Corona-Pandemie auf den Klimaschutz? Woran sollten sich Konjunkturprogramme als belebendes Element der Wirtschaft nach Überwindung der Covid-19-Krise ausrichten? Eignet sich dafür der European Green Deal der Europäischen Union (EU)? Operiert dieser mit dem richtigen Ambitionsniveau und ist konkret genug, um einen geeigneten Orientierungsrahmen zu bilden? Vor diesem Hintergrund stellt das Wuppertal Institut im Diskussionspapier "European Green Deal: Geeignete Grundlage für Konjunkturprogramme im Kontext der Corona-Krise?" eine Übersicht der bisher gesteckten Ziele zusammen und schätzt diese wissenschaftlich ein.

Parallelen zwischen der Corona-Pandemie und dem Klimaschutz
Im Artikel "Corona-Pandemie und Klimaschutz" untersucht Prof. Dr. Peter Hennicke, Senior Advisor am Wuppertal Institut, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es bei den politischen Maßnahmen in der Corona-Pandemie und beim Klimaschutz gibt. Ein zentraler Unterschied sei der Zeitfaktor, da die Folgen des Klimawandels anders als beim COVID-19-Virus wesentlich zeitverzögerter auftreten. Der Autor plädiert dafür, die Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgeprobleme der Corona-Pandemie mit weltweiten Klimaschutzprogrammen zu verbinden. Der Artikel ist auf den Websites von Solarify und der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik e. V. (AAW) erschienen.

Thesen zum "New Normal" nach der Corona-Pandemie
In seinem Beitrag auf zukunftskunst.de stellt Prof. Dr. Peter Hennicke, Senior Advisor am Wuppertal Institut, Thesen zum "New Normal" (mit Schwerpunkt Industrie) nach der Corona-Pandemie auf. Hierfür hinterfragt er die vorherrschende systematische Kostenabwälzung auf die Um-, Mit- und Nachwelt kritisch. Die Corona-Krise kann als ein Symptom dieser sogenannten "Externalisierung" und nicht nachhaltigen Entwicklung verstanden werden. Ihr stellt Hennicke das Leitbild der "sozial-ökologischen Transformation" und eines "gestaltenden Staates" entgegen. Eine ökologische Ausrichtung des historisch einmaligen globalen, EU-weiten und deutschen Recovery-Programms und zukunftsorientierte förderliche Rahmenbedingungen können eine Weichenstellung für beschleunigten Klima- und Umweltschutz einleiten. Megatrends auf Leitmärkten für GreenTech, wie etwa Energie- und Ressourceneffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität sowie eine grüne Digitalisierung, begünstigen die nachhaltigere Qualität des Strukturwandels und der Wirtschaftsentwicklung.

Auf dem Zukunftskunst-Blog sind weitere Veröffentlichungen zum Thema zu finden.

Weiterführende Informationen und die vollständigen Publikationen sind in den nachfolgenden Links zu finden. Bleiben Sie informiert: #CoronaTransformation.


Cookie-Einstellungen

Cookies helfen uns, die Website für Sie ständig zu verbessern. Mit dem Klick auf den Button "Zustimmen" erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Für weitere Informationen über die Nutzung von Cookies oder für die Änderung Ihrer Einstellungen klicken Sie bitte auf Mehr über die Verwendung und Ablehnung von Cookies.